Опубликован

16.06.2025

Выпуск

№ 1, Vol. 5 (2025): URBIS ET ORBIS

Раздел

Статьи

DOI: հttps://doi.org/10.34680/urbis-2025-5(1)-131-147

 

Radio Jerewan-Witze als ausdruck des freien wortes in einem totalitären regime (am Beispiel der städtischen Folklore der Sowjetländer)

 

Siranush Papoyan

Jerewaner Staatliche Brjussow-Universität, Jerewan, Armenien

[email protected]

ORCID: 0009-0006-5692-6701

 

ABSTRACT

 

Dieser Artikel befasst sich mit der Untersuchung der Gattung des Humors, mit besonderem Fokus auf die Radio Jerewan-Witze. Die Entwicklung dieses literarischen Genres wird von der antiken griechischen Philosophie bis in die Moderne nachgezeichnet. In den 1960er-Jahren des 20. Jahrhunderts stellten die Radio Jerewan-Witze ein weitverbreitetes soziokulturelles Phänomen dar. Dabei handelt es sich um einen erfundenen Radiosender, der während der kommunistischen Herrschaft in der Armenischen Sozialistischen Sowjetrepublik angeblich Nachrichten aus der Hauptstadt Jerewan verbreitete und die Fragen der Hörer*innen beantwortete. Die Witze kursierten nicht nur in der Sowjetunion, sondern auch in den osteuropäischen Staaten. Sie wurden sowohl mündlich überliefert als auch über das Radio verbreitet. Ziel dieser Witze war es, das freie Wort zu stärken, die Missstände des Landes sowie seiner Machthaber offenzulegen und damit indirekt zur Untergrabung des Regimes beizutragen. Anhand der Lebenswege mehrerer armenischer Intellektueller wird exemplarisch aufgezeigt, was mit jenen geschah, die sich den Leitprinzipien des Regimes nicht unterwarfen. Den größten Teil der Radio Jerewan-Witze machen politische Pointen aus, in denen sich insbesondere die Widersprüche zwischen der Sowjetunion und den Vereinigten Staaten von Amerika sowie die Rivalitäten zwischen den drei Nachbarländern des Südkaukasus widerspiegeln. Darüber hinaus wird die bedeutende Rolle von Humor in der städtischen Volklore beleuchtet. Die Witze mit Städte- und Ländernamen werden nach den eingesetzten Humortechniken analysiert. In den Radio Jerewan-Witzen wurden Stilmittel wie Ironie, Übertreibung, Absurdität, Schlagfertigkeit, Doppeldeutigkeit, Wortspiele und Anspielungen gezielt verwendet, um politische und gesellschaftliche Missstände zu beleuchten. Abschließend werden die formalen und inhaltlichen Merkmale der Radio Jerewan-Witze unter besonderer Berücksichtigung ihrer nationalkulturellen Spezifika herausgearbeitet.

 

SCHLÜSSELWÖRTER: Komisches genre, Humor, Witz, Totalitäres Regime, Radio Jerewan, städtische Folklore, Witztechniken.

 

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Information about the author

Siranush G. Papoyan

PhD. (Philology), Associate Professor

Department of German Language

Bryusov State University

42, Tumanyan St., Yerevan, 0002, Armenia

ORCID: 0009-0006-5692-6701

e-mail: [email protected]

 

 

For citation:

Papoyan, S. (2025). Radio Jerewan-Witze als Ausdruck des freien Wortes in einem Totalitären Regime (am Beispiel der städtischen Folklore der Sowjetländer). Urbis et Orbis. Microhistory and Semiotics of the  City, 5(2), 131-147. հttps://doi.org/10.34680/urbis-2025-5(1)-131-147